Im Juli 2004 erhielt das „Kleine Spiel“ den mit 5.000 Euro dotierten „Schwabinger Kunstpreis“ – zum zweiten Mal nach 1965.
Aus der Pressemitteilung der Stadt München:
Das Marionettentheater „Kleines Spiel“, 1947 gegründet, lässt seit mehr als einem halben Jahrhundert in einem winzigen Schwabinger Kellerraum fast jeden Donnerstagabend „die Puppen tanzen, sprechen, heldenhaft singen und tragisch zugrunde gehen.“ Die Jury zeichnet den gemeinnützigen Verein aus, „dem die Puppenspieler seit ihrer eigenen, längst vergangenen Studienzeit angehören, der immer wieder neue, junge Mitglieder anzieht und sie das Bauen und Führen der Marionetten lehrt. … Tankred Dorsts erste Theaterarbeiten wurden dort gespielt, auch Stücke von Bert Brecht, Günter Eich oder Michael Ende. Jährlich etwa eine Neuinszenierung wird dem Repertoire hinzugefügt, das von Witz, Charme, großer Kreativität und viel Liebe zum Detail zeugt.“
Zur Preisverleihung des Schwabinger Kunstpreises am 13. Juli 2004 konzipierte das Ensemble ein eigenes Stück: Christian Ude, Schirmherr der Preisleihung, verirrt sich bei der Suche nach der Tiefgarage versehentlich in den Keller des Kleinen Spiels und wird dort von Vampirdame Sissi freudig empfangen – hofft sie doch auf ein leckeres Mahl. Zuvor aber zeigt sie dem Oberbürgermeister einige Highlights aus dem Repertoire: eine deftige Eifersuchtsszene aus der Erbschleicherkomödie „Volpone“, den Regentanz der Indianer aus „Für eine Handvoll Wasser“ und die Kusszene aus „Geh nicht nach El Kuwehd!“. Auch wenn die Vampire sich sehr über den Besuch ihres Opfers gefreut hatten -am Ende wird der OB doch vor dem Zubiss gerettet – ausgerechnet von einem Krokodil.
Mit der eigens für diesen Abend gebauten Marionette begeisterte man das Publikum in den Räumen der Stadtsparkasse – und auch Christian Ude selbst war von seiner Parodie sehr amüsiert.
Die Stifter der Preise sind die Kulturstiftung der Stadtsparkasse München, die Oswald-Malura-Stiftung und die Münchner Freiheit Eisenrieder GmbH. Ebenfalls ausgezeichnet wurden der Maler HERWIG und die Fotografin Isolde Ohlbaum.